Unsere Australienreise geht weiter, von Sydney nach Coffs Harbour. Und zwar mit dem Zug. Mit dem Greyhoundbus wollten wir nicht fahren, weil diese Strecke über Nacht geht und 8 Stunden dauert. Also haben wir einen Zug gebucht und wurden positiv überrascht. Die generelle Organisation der öffentlichen Verkehrsmittel ist in Australien sehr gut, und so natürlich auch bei längeren Zugfahrten. Der Zug war schon eine halbe Stunde vor Abfahrt da und am Gleis war ein kleiner Empfangsterminal bei welchem uns ein netter Mitarbeiter ins richtige Zugabteil gebracht hat. Der Zug war sauber, es gab viel Beinfreiheit und sogar einen Klapptisch wie im Flugzeug. Bei jeder Station geht eine nette Dame durch, welche die Namen und entsprechende Sitzplätze der zu gestiegenen Passagiere kontrolliert. Da kann sich die deutsche Bahn mal eine Scheibe abschneiden. Die Zugstrecke bietet einige wunderschöne Ausblicke auf Regenwälder, Felder mit Kühen oder Flüssen.
In Coffs Harbour angekommen tauchten wir in eine andere Welt ein. Raus aus dem Großstadtgetümmel und rein in Natur und Ruhe. Da dauert es sogar etwas länger bis ein Uber bzw. Taxifahrer kommt. Am Bahnhof ist nämlich gar nix los. Da warten keine Taxis oder Uber, sowie man das von unsren Bahnhöfen kennt. Unser Air bnb in Coffs Harbour war wunderschön. Das Haus lag in einer ruhigen Siedlung und hatte sogar einen Pool. Ein Schweizer Ehepaar, welches vor 29 Jahren nach Australien ausgewandert ist, hat sich vor 5 Jahren dazu entschieden, die drei ehemaligen Kinderzimmer als Air bnb zu vermieten. Unser Zimmer war sehr sauber und erinnerte uns ein bisschen an unsre eigenen Kinderzimmer von früher. Das beste an der Unterkunft war aber, dass man alle Räume im Erdgeschoss benutzen durfte. So stand uns nicht nur eine wunderschöne große Küche und ein Wohnzimmer zur Verfügung, sondern auch ein Waschraum, ein zweites Wohnzimmer und der große Außenbereich mit Garten und Pool. Das allerbeste war allerdings, dass wir die einzigen Gäste zu der Zeit waren. Wie immer an einem neuen Ort führte uns der erste Weg zum Supermarkt. Dieses mal war es ein SPAR. Und selbst im kleinsten Supermarkt sind die Australier einfach nur super lieb, auch wenn wir uns noch ein bisschen an das Australische Englisch gewöhnen müssen. How are you = How ya gar’n und Hello = G’day.



Am nächsten Tag schlenderten wir über einen Markt, den uns die Tochter der Schweizer Family empfohlen hat. Nach dem Markt gingen wir zu einem Aussichtspunkt ( Eastern side lookout), bei dem man bis Anfang November Wale, Delfine und Schildkröten beobachten kann. In Coffs harbour ist nicht so viel geboten. Die meisten Reisenden wählen es, sowie wir als Zwischenstopp. Die „Tourispots“ sind eher außerhalb. Der Regenwald sowie der Solitary Islands Marine Park sind nur per Auto erreichbar. Uns hat es trotzdem sehr gut gefallen, weil dieser Ort einfach der Inbegriff von Ruhe war. Spazieren gehen am Straßenrand war kein Problem, weil einfach so wenig Autos dort fahren. Und unser persönliches Highlight: Jeden Tag kleine Loris ( Papageien) beobachten, die entweder schon morgens vorm Fenster sitzen oder tagsüber in den Bäumen am Straßenrand. Hier merkten wir auch zum ersten mal ganz bewusst, dass wir auf unserer Reise auch mal eine Pause brauchen um alles zu verarbeiten. Dafür war Coffs Harbour, unser Air bnb und die nette Familie einfach super geeignet.
Den dritten Tag starteten wir mit Yoga und setzten uns dann an den Laptop für unsere weitere Australienreiseplanung. Denn eigentlich wollten wir mit dem Greyhoundbus von Coffs Harbour nach Byron Bay fahren. Unser 30 -Tages Busticket kostet 250 Euro pro Person und da es ab der ersten Fahrt quasi „entwertet“ wird, konnten wir uns nicht schon zu früh für die Fahrten einbuchen. Deshalb war leider war unsere gewünschte Strecke erst eine Woche später wieder frei, was natürlich für uns viel zu spät war, da wir schon alle Unterkünfte gebucht haben und ehrlich gesagt auch nicht noch länger in Coffs Harbour bleiben wollten. Also mussten wir uns auf die Suche nach einer Alternative machen. Die sogenannten Premierbusse kannten wir zwar nicht, aber wir hatten auch keine andere Wahl, genauso wenig wie bei der Uhrzeit, denn die Abfahrtszeit für den nächsten Tag war 3.45 Uhr. Der frühe Vogel fängt eben dann doch den Wurm, oder halt den Bus.



BYRON Bay
Guten Morgen um 2:50 Uhr - auf nach Byron Bay. Da wir am Vortag schon gepackt hatten, war alles Abfahrbereit. Wir waren etwas nervös, weil wir uns am Vortag über 13caps ein Taxi reserviert haben und noch nie was mit der Seite gebucht hatten. Doch es klappte alles wunderbar. An der Bushaltestelle angekommen sahen wir einen Greyhoundbus und die nette Busfahrerin sagte “you can track your Bus, hope It will come.” Da dauerte es keine 10 Sekunden, wir zückten unser Handy und trackten den Bus, der nur 10 Minuten entfernt war -puhhh. Der Busfahrer war sehr nett , es waren so wenig Leute im Bus, dass wir sogar freie Platzwahl hatten. Verena versuchte gleich eine Runde zu schlafen und Manfred war noch etwas aufgeregt, er startete zuerst einmal mit einer Runde Netflix. Nach ca drei Stunden machten wir eine Frühstückspause bei McDonalds. Wir Sparfüchse hatten unser Frühstück schon selber vorbereitet und so konnten wir die vollen 35 Minuten genießen, uns noch etwas die Beine vertreten und die bunten Vögel beobachten. Nach der Fahrt ging es dann weiter nach Byron Bay.
Ankunft Discovery Park
Dort angekommen, um 8:45 Uhr bestellten wir uns einen Uberfahrer In unserer Unterkunft wurde uns zuerst alles zur Anlage erklärt, leider war unser Zimmer bzw. unser kleines Häuschen noch nicht fertig. Also beschlossen wir in die Stadt zu fahren, was dann eher eine “Town war und keine City”, wie uns ein Local an der Bushaltestelle erklärte, es war ein sehr freundlicher älterer Mann. Dieser erzählte uns in 45 Minuten die Geschichte von Byron Bay und wie es sich zu diesem touristischen Zentrum entwickelte. Im Zentrum angekommen war alles etwas veraltet, nicht so wie wir es eigentlich von Sydney gewohnt waren. Es gleichte mehr Coffs Harbour. Sehr ruhig, wenig Leute und ganz normale Geschäfte, eben nichts außergewöhnliches. Viele Touristen sahen wir nicht, was vermutlich auch dem schlechten Wetter geschuldet war. Dann beschlossen wir uns gleich die erste Sehenswürdigkeit anzusehen, den Leuchtturm von Byron Bay. Nach einem 45 minütigen Spaziergang am Strand waren wir noch 2 km vom Leuchtturm entfernt, aber wir konnten ihn trotzdem gut sehen. Wir überlegten, ob wir die 2 km noch investieren wollen, oder ob wir umkehren sollten, denn man sah schon sehr dunkle Wolken und rund um den Turm herum gab es nichts als Grün. Müde waren wir natürlich auch. Wir entschieden uns umzukehren und noch für die nächsten Tage einzukaufen und was fanden wir für einen Supermarkt mitten in Australien - richtig, einen Aldi, wo es eben all die guten Dinge gibt. Es war sehr lustig in ein Geschäft zu gehen, das man eigentlich kennt , denn das Einräumsystem gleichte dem aus Deutschland und Österreich. Wir fanden uns gut zurecht und statteten uns mit allerlei Köstlichkeiten aus. Am Discovery Park angekommen konnten wir dann endlich einchecken.



Unser neues “Häuschen”
Überraschung: Anscheinend hatten wir ein Upgrade erhalten, denn dieses “Häuschen” war für 4 Personen ausgelegt, hatte eine schöne große Küche und ein Wohnzimmer und sogar einen riesigen Garten. Diesen nutzten wir gleich für unser Training.
Am zweiten Tag blieben wir im Camp und haben uns einen Ruhetag gegönnt. Nach dem Frühstück machten wir uns im Internet schlau, wo und bei wem man am besten eine Surfstunde buchen kann. Wir haben uns dann für die Plattform Getyourguide entschieden und dort 2 Surfstunden für 2 Personen für 98€ gebucht. Vor dem Mittagessen wollten wir noch etwas aktiv werden und haben uns mit einem Workout aus der Centr-app ein bisschen gefordert. 200 Mountainclimber, 100 Push ups, 100 seitliche Ausfallschritte, 200 Ausfallschritte und 100 Bycicles/Käfer. Nach diesem Workout waren wir erstmal platt, doch wir haben uns aufgerafft und uns ein leckeres Mittagessen gekocht - Hackfleischpfanne mit Reis und Gemüse. Am Nachmittag ging es entspannt an den Pool, bevor uns wiedermal ein Unwetter überraschte inklusive Hagel und Starkregen. Sogar die Abflüsse der Straßen waren übervoll, das Wasser lief bis zu unserer Terrasse. Ein paar Locals erzählten uns, dass das Wetter für diese Gegend sehr ungewöhnlich ist und es wohl schon seit Wochen immer wieder so gewittert.



Surflesson #1
Nach reichlich Schlaf freuten wir uns schon wie 2 kleine Kinder auf das Surfen. Ein weiterer Punkt auf unserer Bucketlist der abgehackt wurde. Wir hatten sehr viel Spaß, aber es war auch eine sehr große Herausforderung. Die Wellen waren sehr hoch für Anfänger, zu unserem Glück gab es dazwischen immer mal wieder Wellen die kleiner und leichter zu bewältigen waren. So konnten wir unsere ersten Wellen reiten und es fühlte sich unglaublich an. Die Surflehrer sagten auch, dass es Zeit braucht und dauert und man viel Geduld haben muss. Sie waren sehr nett und puschten jeden immer wieder und anfangs gaben sie uns auch eine kurze und klare Einweisung. Nach den Surfstunden gingen wir nochmal zum Strand, um von den anderen Surfern zu lernen. “Learning By Viewing.” Ein kurzer Gedanke schweifte uns nochmal durch den Kopf, denn wir wollten ja noch zum Leuchtturm. Wieder mal hatten wir kein Glück mit dem Wetter. dunkelschwarze Wolken zogen auf und wir beschlossen es gut sein zu lassen. Den Abend ließen wir locker ausklingen, packten nur noch unsere 7 Sachen für die Abreise am nächsten Tag. Diese sollte sich als äußerst aufregend gestalten, davon wussten wir aber am Vorabend noch nichts. Mehr dazu gibt es nächste Woche…

